Nachruf Johannes Klinkhammer


Lieber Johannes,

nun ist dein Tod eingetreten.
Nicht, dass man damit gerechnet hätte, aber alle, die dich gut kannten und vertrauter mit dir waren, wussten, dass es um deine Gesundheit seit langem nicht zum Besten war. Aber natürlich hast du dir das nicht anmerken lassen, denn auch hier warst du der Kämpfer, der sich nicht unterkriegen lässt. Selbst wenn du geahnt hast, dass du dich mehr schonen müsstest, mehr Ruhe und weniger Stress in dein Leben lassen solltest, was liebe Menschen und gute Freunde in deiner Umgebung dir auch mehr als einmal geraten haben, so war es nicht das, was du dir für deinen Lebensabend vorgestellt hast.  Im Sessel ausruhend - so wolltest du deine Tage nicht verbringen. Denn kaum hattest du den Ruhestand erreicht, hast du dein großes Lebensziel, für andere da zu sein, für Menschen zu sorgen, die es nicht gut hatten, sich zu kümmern noch mal mehr in den Mittelpunkt deines Alltags gerückt.

Schon früh hast du dich engagiert; in der Gewerkschaftsarbeit, in der Personalvertretung, in der Politik. Schon während deines Berufslebens hast du große Teile deiner Freizeit in den Einsatz für andere investiert. In unserer Familie warst du – abgesehen von deiner Hilfsbereitschaft - ein leidenschaftlicher und überaus großzügiger Gastgeber, der es genießen konnte, wenn alle Gäste bestens bewirtet und in guter Stimmung waren, wofür du selbst oft genug gesorgt hast. Wenn du da warst, gab es keine schlechte Laune.

Als die Unterstützung von Pater Leo und seinem Waisenhaus begann und du auch die Wochenenden mit dem Reibekuchenverkauf für den guten Zweck ausgefüllt hast, war klar, dass du nicht Freizeit für dich, sondern freie Zeit für andere haben wolltest. Ob es dein Einsatz als langjähriger Ortsvorsteher für dein Dorf, als Ratsherr in der Stadtpolitik, in der Verbandsarbeit des VdK, beim Aufbau einer Kleiderausgabe oder in unzähligen anderen Bereichen war - jeden, wirklich jeden Tag warst du unterwegs, hast organisiert, dich stark gemacht, bist vorangegangen und hast anderen ein Beispiel gegeben, wie man hinsieht und merkt, dass Hilfe gebraucht wird. Und die hast du dann geleistet; alleine, mit deiner Frau und Unterstützern, die du überall gefunden hast. Du konntest laut werden, wenn dir etwas falsch und unwahr vorkam, du bist eingetreten für deine Überzeugung und manch einer hat sich deine Meinung anhören müssen, obwohl das vielleicht nicht immer einfach war. Und so hast du enorm viel erreicht und aufgebaut, für Arme, Bedürftige und die, die ihre Heimat verloren haben und bei uns Schutz und ein sicheres Leben suchen.

Alle, die dich wirklich kannten,  wissen, dass du nicht nur stark und furchtlos warst und durchaus direkt und deutlich werden konntest, wenn es nicht so lief, wie du es dir gedacht hast, sondern dass die raue Schale eben nur die Schale war. Du warst auch und vor allem anderen für deine Familie ein liebevoller, sorgender, herzensguter Ehemann und Vater  und für deine Freunde verlässlich  und großzügig. Du hast alles für andere gegeben,  ehe du an dich dachtest.
Und so hat in deinem Leben bis zur letzten Minute der Einsatz für andere an erster Stelle gestanden. Zur Geburtstagsfeier  im Familienkreis warst du unterwegs, aber dein Platz am Tisch blieb leer und wir ahnten, dass etwas passiert sein musste. Dass es so schrecklich sein würde und wir nie wieder einen Platz an unserem Tisch für dich decken würden, war irgendwann im Laufe des Abends Gewissheit.

Wir sagen dir noch einmal Danke für alles.

Wir werden dich so sehr vermissen. Wir wünschen dir den Frieden bei Gott.